02.05.2016

Gründung Chapter Mons Tabor am 04.05.2016 - Beitrag von Willi Willig

Staudt. Es ist Mittwoch, der 4. Mai und es ist 7 Uhr – die Sonne geht auf über der Westerwaldgemeinde Staudt. Ein ganz normaler Frühlingsmorgen im Westerwald? Keineswegs...

 

Über 100 Unternehmer aus der Region treffen sich am kommenden Mittwoch, 4. Mai ab 7 Uhr in der Genuss-Manufaktur, zu einem außergewöhnlichen Frühstück, denn dann wird die Westerwälder Abteilung eines weltweit florierenden Unternehmernetzwerkes aus der Taufe gehoben. Das BNI-Chapter „Mons-Tabor“ wird gegründet – mehr als 30 Unternehmer aus dem Westerwaldkreis und dem benachbarten Rhein-Lahn-Kreis haben Wirtschaftsförderung selbst in die Hand genommen und gehören schon jetzt zum Gründerteam – weitere 70 bis 90 Unternehmer haben ihren Besuch zur Gründungsversammlung nach Einladung angekündigt.

Ein Reifenhändler sitzt neben einer Anwältin, ein Dachdecker neben einem Zahnarzt, ein Gebäudereiniger neben einem Versicherungsmakler und einem Restaurantbesitzer. Auf der anderen Seite des Tischs sitzen zum Beispiel ein Vertriebler der Mietbekleidung anbietet, neben einem Küchenstudiobesitzer und einer Steuerberaterin. Dabei ist deren frühmorgendliches Treffen durchaus keine einmalige Sache, seit Anfang März treffen sie sich jeden Mittwoch um diese Uhrzeit und nach der Gründung dürfen insgesamt bis zu 50 der dann Anwesenden jeden Mittwoch so früh raus – zum Hochgeschwindigkeits-Marketing. Das ganze klingt mindestens ungewöhnlich, für den einen oder anderen eventuell sogar verrückt, aber die Netzwerker aus Staudt meinen es völlig ernst. Gute zwei Stunden wöchentlich mittwochs im Morgengrauen stehen künftig verbindlich im Terminkalender. „Das ist eine der Regeln bei BNI“, erklärt Peter Blum, der die Gründung des „Chapters“ als Regionaldirektor begleitet. Regeln gibt es eine ganze Menge bei BNI (Business Network International), viel wichtiger ist aber den Handelnden in Staudt, wie auch inzwischen rund 10.000 Unternehmern im deutschsprachigen Raum das BNI-Motto: „Wer gibt gewinnt!“

„Wir leben das, anders kann man das gar nicht sagen“, erklärt zum Beispiel Raphael Stenzhorn aus dem Nachbar-“Chapter“ (so nennen die Netzwerker ihre Abteilung) in Koblenz. Bislang „netzwerken“ nämlich alleine zwischen Wissen, Bad Neuenahr, Trier, Bad Kreuznach und Montabaur rund 220 Unternehmer in bislang vier Chaptern. Sie treffen sich wöchentlich einmal frühmorgens in Koblenz, Kaltenengers, Wittlich, Neuwied und jetzt auch in Staudt. Doch zurück zu Raphael Stenzhorn, der wie die Jungfrau zum Kinde zu BNI kam. Stenzhorn gehört eine Veranstaltungsagentur. Als der Auftrag zur Beschallung einer Tagung in einem Koblenzer Hotel kommt, glaubt der Macher von „buch-dein-dj.de“ zunächst an einen Uhrzeitdreher. Ob der ungewöhnlichen Uhrzeit schaut sich der Chef die „seltsamen Leute“ lieber selbst an – und unterschreibt noch am selben Morgen – bei eben einer solchen Auftaktveranstaltung wie am kommenden Mittwoch – seinen Mitgliedsantrag für BNI. Genau: denn, wer mitmachen darf, entscheiden die Mitglieder des jeweiligen Chapters. Grundsätzlich wird aus jeder Berufssparte nur ein Mitglied aufgenommen. Doch warum das ganze Prozedere, das Neueinsteigern und Außenstehenden mindestens seltsam anmutet? „BNI bedeutet mehr Umsatz durch Kontakte und Empfehlungen. Mitglieder bewerben sich für ein Jahr. Dann entscheidet der Mitgliederausschuss des jeweiligen Chapters, ob die Bewerbung für das erste Jahr akzeptiert wird. Dieser Bewertung müssen sich die Chaptermitglieder aber jedes Jahr erneut unterwerfen . „Was kann es besseres geben, als wenn ein Unternehmen von 50 Kollegen aus der Region mehrfach als zuverlässig bestätigt wurde? Empfehlungen die dann ausgesprochen werden, kommen aus tiefster Überzeugung“, so Blum.

Das Chapter dient dann aber nicht dazu, sich gegenseitig das jeweilige Sortiment zu verkaufen. Netzwerken nach BNI-Art bedeutet, sein Unternehmernetzwerk, also primär das eigene Chapter, aber auch gerne die Kollegen aus den Netzwerken der Region, des Landes oder sogar weltweit, im täglichen Unternehmeralltag zu empfehlen. Provisionen werden dabei übrigens keine gezahlt, Pflicht ist die wie-du-mir-so-ich-dir-Vorgehensweise bei den Empfehlungen auch nicht. „Eine direkte Gegenempfehlung muss gar nicht sein. Jeder gibt Empfehlungen in die Gruppe und steigert damit den Gemeinschaftsumsatz“, erklärt Blum. Das System scheint zu funktionieren: das Chapter „Deutsches Eck“ beispielsweise hat im ersten Jahr seines Bestehens mit dem perfektionierten Empfehlungsmarketing satte 4,8 Millionen (zusätzlich) umgesetzt.

„Die Region hat einen eindeutigen Vorteil vom Unternehmernetzwerk, dazu gibt es natürlich Untersuchungen. Man sagt, dass ein Euro durchschnittlich fünf bis siebenmal länger in der Region bleibt, weil heimische Unternehmen sich gegenseitig empfehlen. Oftmals wissen auch Unternehmer gar nicht genau, welche leistungsfähigen Unternehmen in der Region angesiedelt sind. Da bleibt plötzlich einiges an Aufträgen, was vorher ins Internet ging, in heimischen Betrieben hängen“, betont Blum.

Ist ihr Interesse am Chapter „Mons Tabor“ geweckt? Dann nehmen sie Kontakt mit Peter Blum unter den Telefonnummern 02652-93 55 60 oder 0170 77 17 888 bzw. per E-Mail unter peter.blum@bnikoblenz.de auf. Eine Teilnahme an der Gründungsveranstaltung ist nur nach Voranmeldung möglich. -ww-

P.S.: Das Bild zeigt übrigens die Gründungsversammlung des Chapters Neuwied am 1. März im Heimathaus. 170 Unternehmer folgten der Einladung zum außergewöhnlichen Frühstück – rund 50 sind jetzt im Deichstadt-Netzwerk organisiert.