15.11.2017

Netzwerken beim Frühstücken: «Hier lernt man viel über sich selber und über die anderen Berufe»

Netzwerken beim Frühstücken: «Hier lernt man viel über sich selber und über die anderen Berufe»

Seit zehn Jahren trifft sich das Team der «Blutbuche» von Business Network International im «Du Parc». Sein Ziel: Mehr Umsatz durch neue Kontakte und Geschäftsempfehlungen

Ob Architekt, Übersetzer, Kältetechniker, Dekorateur, Schreinermeister oder Softwareentwickler: Im lokalen Unternehmerteam «Blutbuche» Baden sind zahlreiche Berufsgattungen vertreten. «Gerne würden wir auch einige Mitglieder aus der Baubranche bei uns willkommen heissen», sagt Daniel Günthardt, Schatzmeister der «Blutbuche». Beispielsweise Gipser, Maler, Bauunternehmer und Immobilienfachleute, sodass man möglichst vielfältig aufgestellt sei.

 

Günthardt sitzt mit Andrea Fischer und Regina Wiesinger im Hotel Restaurant Du Parc in Baden. Soeben haben sie und die weiteren 20 Mitglieder der «Blutbuche» das wöchentliche Frühstücksmeeting beendet. Das Unternehmerteam ist Teil von Business Network International BNI. Das weltweite Firmennetzwerk und seine über 7800 Teams, die sogenannten Chapter, haben das Ziel, durch neue Kontakte und Geschäftsempfehlungen mehr Umsatz zu generieren.

Seit nunmehr zehn Jahren ist BNI mit dem Chapter «Blutbuche» – passend zum mächtigen Baum vor dem Hotel – in Baden präsent. «Die wöchentlichen Meetings im ‹Du Parc› und die weiterbildenden Workshops, die schweizweit durchgeführt werden, helfen mir und bringen mich weiter», sagt Daniel Günthardt (63), der die Softwareentwicklungsfirma Portos Informatik in Baden führt. Sein Unternehmen habe nicht das Renommee wie beispielsweise der bekannte Softwareentwickler Abacus. «Als kleine, lokale Firma muss ich mir ein Solches erst erarbeiten. Dazu bin ich auf Empfehlungen und Kontakte angewiesen.» Die «Blutbuche» sei ideal dafür.

Gelegenheit, sich zu präsentieren

Mitgliederkoordinatorin Regina Wiesinger (54), die eine Beratungsfirma in Widen führt und bei der Gründung des Chapters 2007 dabei war, stimmt zu: «Als Einzelunternehmen ist es schwierig, sich zu positionieren und an Kontakte zu kommen.» An den wöchentlichen Meetings bekomme jedes Mitglied die Gelegenheit, sich während einer Minute zu präsentieren und seine Anliegen zu schildern. Könne jemand weiterhelfen, werden am Ende der Sitzung Empfehlungen und Kontakte weitergegeben. «So spannt jeder das ganze Netzwerk für sich ein und wird zugleich Verkäufer für die anderen Mitglieder», sagt sie.

Nach anfänglicher Skepsis wurde Andrea Fischer, die eine Praxis für Akupunktur in Aarau betreibt, zur Direktorin der «Blutbuche» ernannt. «Hier lernt man viel über sich selber und über die anderen Berufe», sagt die 35-Jährige. Als sie ihre Praxis eröffnet habe, hatte sie einige Marketingkonzepte ausprobiert, jedoch keines sei so wirksam wie das Empfehlungsmarketing von BNI. «Dank der regelmässigen Meetings lerne ich, worauf ich achten muss, um mich und meine Firma bestmöglich zu verkaufen.» Das sei wie eine eigentliche Verkaufsschule, fügt Wiesinger an. «Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen.»

Auf die Frage, ob die «Blutbuche» nicht ein exklusiver Klub sei, sagt Schatzmeister Günthardt: «Bei uns sind alle Berufsgattungen willkommen, wobei eine Mitgliedschaft vor allem für Entscheidungsträger und verkaufsorientierte Personen Sinn macht.» Doch besteht nicht die Gefahr, dass jemand nur aus Eigeninteresse bei BNI mitmacht? Die drei winken ab. «Die Mitgliedschaft wird jedes Jahr aufs Neue überprüft», sagt Fischer. Dabei werde unter anderem kontrolliert, wie viele Empfehlungen ein Mitglied abgegeben hat und ob es sich fair gegenüber anderen verhält. «Jeder muss sich Mühe geben und gute Empfehlungen liefern. Sonst schneidet man sich ins eigene Fleisch», sagt Wiesinger. Das sei aber bei BNI kaum der Fall.

Auf Besuch bei anderen Chapter

Rund 3000 Franken pro Jahr zahlen die Mitglieder. Es ist gut investiertes Geld, wie die drei unisono sagen. «Wir gehen regelmässig andere Chapter in der Schweiz besuchen. Dabei lernt man jede Menge neue Personen kennen», sagt Günthardt. Umgekehrt empfange man auch Gäste in Baden. «Neue Kontakte und neue Empfehlungen helfen, neue Aufträge zu gewinnen und somit die Umsätze der eigenen Firma zu steigern.» Gemäss BNI Schweiz, das aus 64 Chapter und 1834 Mitglieder besteht, wurden im letzten Jahr hierzulande 44 000 Geschäftsempfehlungen und damit einen Umsatz von 154 Millionen Franken erzielt. Bei der «Blutbuche» lag dieser bei fast 2 Millionen Franken.

Die drei «Blutbuche»-Mitglieder sind sich einig, dass sich das Netzwerken beim Frühstücken lohnt. «Wir sind ein lässiges, unkompliziertes Team, das dafür sorgt, dass lokale Unternehmen gestärkt werden», sagt Daniel Günthardt.